Hospizdienst Melsunger Land

Informationen für Schwerkranke und Sterbende

Der Hospizdienst Melsunger Land ist ein ambulanter Hospizdienst, der Begleitung für Schwerkranke und Sterbende anbietet. Dabei werden Menschen in ihren letzten Tagen, Monaten oder Jahren und deren Zugehörige begleitet und individuell unterstützt mit dem Ziel, die Lebensqualität zu verbessern.

Mitarbeitende vom Hospizdienst Melsunger Land. Zuerst findet ein Gespräch mit der hauptamtlichen Koordinationskraft statt. Dabei wird geklärt, ob es überhaupt an der Zeit ist für eine Begleitung und welche Bedürfnisse im Einzelfall tatsächlich da sind. Die Koordinationskraft sucht ausgehend davon eine Begleitperson und vermittelt diese. Manchmal verbessert sich eine schwere Erkrankung, sodass eine Begleitung nicht mehr notwendig ist. Auch so kann die Arbeit des Hospizdienstes enden.

Das ist sehr unterschiedlich und wird individuell geregelt. Im Durchschnitt etwa ein- bis zweimal pro Woche. Ein Besuch kann von 15 Minuten bis zu drei Stunden dauern. Der Zeitraum der Begleitung hängt von den Bedürfnissen der erkrankten Personen ab.

Mit der Hospizbegleitung kann vereinbart werden, ob eine telefonische Verbindung gewünscht bzw. zwischendurch notwendig werden könnte. Darüber hinaus ist es auch möglich, sich direkt an das Büro des Vereins zu wenden.

Die Hospizbegleitung ist für Betroffene kostenfrei. Die Hospizarbeit wird durch Krankenkassen gefördert und durch Spenden sowie Mitgliedsbeiträge unterstützt. Alle Begleitpersonen im Hospizdienst arbeiten ehrenamtlich.

Sie schenken Zeit. Sie lassen sich auf das ein, was Menschen in ihrer Lebensneige noch gern machen möchten. Dazu gehören Spiele, Musik hören, Gespräche führen, einfach nur da sein, Spaziergänge, Wünsche erfüllen. Damit werden auch die Zugehörigen entlastet, mit denen die Begleitenden im Austausch sind, um deren Sorgen anzuhören und Lösungen miteinander zu finden. Die Hospizbegleitenden sind nicht zuständig für Pflege, Haushalt und medizinische Versorgung.

Hospizbegleitende haben einen einjährigen Vorbereitungskurs besucht und sich mit den Themen der Begleitung von Menschen am Lebensende vertraut gemacht. Sie bilden sich ständig fort, haben einen Anspruch auf Supervision, tauschen sich monatlich im Verein aus und gewinnen zunehmend an wertvoller Erfahrung. Ihre Stärke ist es, da zu sein, zuzuhören und in unterschiedlichen Situationen und Momenten standzuhalten, um den Sterbenden eine gute Stütze zu sein.

Das hängt vom jeweiligen Netzwerk ab. Insbesondere in der letzten bettlägerigen Zeit sollte ständig jemand im selben Haushalt sein. Das sind in der Regel Familie und Freunde. Palliative und hospizliche Unterstützung tragen sehr dazu bei, dass der Wunsch, zu Hause zu sterben, realisiert werden kann.

In erster Linie sind wir Begleitende und Fürsprechende für die Sterbenden. Deren Bedürfnisse und Anliegen haben oberste Priorität. Auch wenn sie sich nicht mehr oder nur noch eingeschränkt mitteilen können, achten wir weiterhin darauf, dass ihre Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung bis zuletzt beachtet wird. Natürlich bedarf es dabei des regelmäßigen Austausches mit Zugehörigen.

Der Verein bietet seine Unterstützung allen an, unabhängig von Nationalität, Weltanschauung und Religion. Jede Hospizbegleitperson hat einen eigenen Glauben und wird darüber sprechen, wenn das gebraucht und gewünscht wird. Gespräche darüber können im gegenseitigen Respekt geführt werden und bei Bedarf kann der Besuch einer seelsorgerlichen Person vermittelt werden. Bei Übereinstimmung kann gemeinsam die jeweilige Religion praktiziert werden.

Wir unterstützen das Leben und möchten, dass sich das Leben bis zuletzt frei entfalten und von sich aus zur Neige gehen darf. Wir haben Respekt vor dem Wunsch nach Sterbehilfe und sprechen bei Bedarf mit den Begleiteten darüber. Wenn palliativer, seelsorgerlicher und psychosozialer Beistand gewährleistet wird, ist dieser Wunsch manchmal hinfällig. Sollte dennoch eine Entscheidung für die aktive Sterbehilfe fallen, wäre eine andere Organisation dafür zuständig und wir würden uns in Respekt und Wertschätzung verabschieden.

Wenn eine Patientenverfügung vorliegt und eine gesetzliche Betreuungsperson bestimmt wurde, werden auch wir entsprechend handeln. Es ist gut, darüber im Gespräch zu bleiben, damit der Wille der Sterbenden umgesetzt wird.

Ja, aber nur, wenn dies erwünscht ist. Der Sterbeprozess geschieht manchmal anders als gedacht. Unsere Ehrenamtlichen setzen sich dafür ein, dass Ihre Wünsche auch in den letzten Stunden wahrgenommen und erfüllt werden. Dennoch geschieht es manchmal, dass ein Mensch gerade dann verstirbt, wenn der Anwesende für einen kurzen Moment den Raum verlässt. Es scheint so, dass es manchen Menschen leichter fällt, das Leben loszulassen, wenn sie allein im Raum sind

Für die medizinische Versorgung sind die Hausärztinnen und Hausärzte sowie gegebenenfalls ein Palliativteam zuständig. Heutzutage gibt es gute Möglichkeiten, den letzten Weg so gut wie schmerzfrei zu gehen. Körperliche Schmerzen sind manchmal seelisch bedingt. Es ist gut, wenn auch über Sorgen und Nöte gesprochen und Lösungen gefunden werden können. In diesen Prozessen sorgen unsere Angebote für mehr Entspannung und Rückhalt.

Als ambulanter Hospizdienst verstehen wir uns als Netzwerkpartner. Wir arbeiten eng mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegediensten und Pflegeeinrichtungen und SAPV-Teams (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung) zusammen. Diese agieren auf medizinischer Ebene und stellen die palliative Versorgung sicher. Wir übernehmen oft den psychosozialen Teil der Begleitung. Wissenschaftliche Untersuchungen und unsere Erfahrungen zeigen, dass auch menschliche Nähe Schmerzen lindern kann. Es ist wichtig, dass die Begleiteten in all ihren Bedürfnissen wahrgenommen werden: den körperlichen, seelischen, spirituellen und sozialen.

Der Sterbeprozess geht oft einher mit einem innerlichen Rückzug der Begleiteten, abnehmenden Interesse für die Außenwelt, weniger Hunger und Durst, einem Schwächerwerden bis zur Eintrübung des Bewusstseins.

Wir wissen nicht, wie das Sterben geht. Das ist ein Weg, den jeder Mensch für sich allein gehen wird. Schon das kann viel Angst auslösen. Wir können auf dem Weg dahin für Sie da sein. Wir lassen uns auf das ein, was Sie brauchen. Das können Gespräche, Berührungen, Lesezeiten oder Lieder sein. Gern vermitteln wir auch einen Kontakt, der schon lange ersehnt wurde, und erfüllen letzte Wünsche, sofern diese sich realisieren lassen. Wir finden gemeinsam individuelle Lösungen.

Wir haben erlebt, dass längst vergangene Prozesse innerhalb der Familie und mit Freund*innen, Nachbar*innen und Kolleg*innen am Ende des Lebens in uns nachwirken. Für Menschen, die sich schon mitten im Leben immer wieder für Klärung und Vergebung eingesetzt haben, ist es sicherlich leichter, sich dem auch im Sterbeprozess zu stellen. Frieden mit sich und der Welt zu schließen ist eine immer wiederkehrende Aufgabe, um sich auf das Sterben vorzubereiten. Die letzte Lebensphase kann noch einmal eine intensive und durchaus bereichernde und schöne Zeit für alle Beteiligten werden. Besonders erleichternd kann sein, wenn man voreinander laut ausspricht, dass man einander gut gehen lassen kann.

Menschen haben unterschiedliche Bilder, wie sie sich den Tod erklären. Religionen vermitteln verschiedene Gleichnisse und Metaphern, was nach dem Tod kommt. Atheisten erklären sich das Sterben möglicherweise wie den Kreislauf der Natur, ein ewiges Kommen und Gehen. Andere glauben, es kommt gar nichts mehr und haben sich damit abgefunden. Jede Sichtweise darf sein. Unabhängig von jeder persönlichen Vorstellung ist es ein Prozess und eine Bereitschaft, sich mehr und mehr damit vertraut zu machen.

Menschen sterben sehr unterschiedlich. Manchmal geschieht es sehr plötzlich und manchmal dauert es sehr lang. Besonders alte Menschen wünschen sich oft, gehen zu dürfen. Wir können uns darauf vorbereiten und dennoch können wir es nicht bestimmen. Wenn es so weit ist, kann es hilfreich sein, loszulassen und im Vertrauen zu gehen.

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf, wir sind für Sie da

Hospizdienst Melsunger Land
Huberg 4, 34212 Melsungen
Tel.: 05661 92 61 933
Mobil: 01577 47 33 990
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