Hospizdienst Melsunger Land

Informationen für Ehrenamtliche

Der Hospizdienst Melsunger Land ist ein ambulanter Hospizdienst, der Begleitung für Schwerkranke und Sterbende anbietet. Dabei werden Menschen in ihren letzten Tagen, Monaten oder Jahren und deren Zugehörige begleitet und individuell unterstützt.

Wir begleiten Menschen dort, wo sie leben (zu Hause, im Krankenhaus oder in der Pflegeeinrichtung). Unsere ehrenamtlich Mitarbeitenden besuchen Sterbende ein- bis zweimal in der Woche, führen Gespräche und unterstützen so, wie es gerade gebraucht wird. 

In einer wohnlichen Atmosphäre bieten stationäre Hospize (sechs bis zwölf Betten) schwer erkrankten und sterbenden Menschen ein Zuhause. Betroffene entscheiden sich bewusst für einen Umzug, oft bestehen schwere Symptome wie Luftnot, Schmerzen, Übelkeit und Ängste. Manchmal fehlt auch ein soziales Umfeld für die Betreuung zu Hause. Auch im stationären Hospiz wirken ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen. In Hessen gibt es nur 23 stationäre Hospize demgegenüber ca. 100 ambulante Hospizdienste.

Die Aufgaben können ganz vielfältig sein. Sie hängen stark davon ab, was Menschen, die wir begleiten, brauchen und sich wünschen. Manche suchen das Gespräch, andere brauchen einfach nur Gesellschaft, weil die Zugehörigen gerade nicht da sein können. Als Ehrenamtliche bieten wir Sicherheit und zeigen den Begleiteten, dass sie nicht allein sind. Die Zeit, die miteinander geteilt wird, kann ganz unterschiedlich gefüllt werden, je nach Wünschen und Fähigkeiten: gemeinsam Bilder anschauen, dem Menschen beruhigend zusprechen, Musik vorspielen oder Körperkontakt herstellen. Die Aufgabe ist immer, aufmerksam das zu tun, was Menschen, die wir begleiten, gerade unterstützt.

Wir haben eine hospizliche Haltung. Dabei stellen wir uns die Frage: Was braucht ein Mensch, der schwer krank und sterbend ist? Dieses Bedürfnis steht im Vordergrund. Unsere Ehrenamtlichen hören zu, nehmen wahr, was gerade gebraucht wird, und suchen kreative Lösungen, um diese Bedürfnisse zu erfüllen. Dabei wird natürlich auch das Umfeld wahrgenommen und berücksichtigt. Die Sterbenden bestimmen ihr Tempo und das, was sie gerade brauchen. In unserer Begleitung lassen wir uns voll auf den Menschen ein.

Jede ehrenamtlich tätige Person durchläuft einen einjährigen Qualifizierungskurs, der in Grundkurs, Praxisphase und Vertiefungskurs unterteilt ist. Der Grundkurs erstreckt sich über neun Einheiten à 2,5 Stunden und behandelt verschiedene Themen – etwa Grundlagen in der Begegnung und Begleitung, Motivation, Kommunikation und das Reflektieren der eigenen Sorgen und Befürchtungen. Vor allem aber wird das Zuhören geschult und trainiert, da es die Grundlage für unsere Arbeit mit den Sterbenden/ Schwerkranken darstellt und oft wichtiger ist als Aktionismus. In der Praxisphase findet ein monatliches Treff en statt, bei dem erste Besuchserfahrungen gesammelt und in Kleingruppen reflektiert werden. Im Vertiefungskurs werden die Themen aus dem Grundkurs aufgegriffen, aber intensiver und tiefgründiger behandelt. Beispielsweise den eigenen Lebensweg reflektieren, Biografie-Arbeit, die eigenen Grenzen wahrnehmen, Trauer, Gespräche über Schuld, Verantwortung und Spiritualität sowie das Untersuchen der eigenen Prägung.

Für diese wichtigen Fragen ist der Qualifizierungskurs da. Dort sollen alle ehrenamtlich tätigen Personen selbst feststellen, ob sie bereit sind, in diesem Bereich zu arbeiten. In diesem Kurs können alle Teilnehmenden lernen, über dieses Thema zu sprechen und abzuwägen, ob sie diese Arbeit wirklich bewerkstelligen können. Weitere Fragen, die in diesem Kurs behandelt werden: Schaffe ich es, einen Menschen zu begleiten? Bin ich zu sensibel dafür? Bin ich in der Lage, brisante Themen wie Tod, Trauer, Sterben zu behandeln? Und was macht das mit mir? Erfahrungsgemäß sind diejenigen, die sich früh diese Fragen stellen, die richtigen für das Ehrenamt in unserem Hospizdienst.

Der Qualifizierungskurs ist für alle Teilnehmenden grundsätzlich kostenfrei. Es fällt lediglich eine leicht variierende Pauschale für die Arbeitsmaterialien von ungefähr 100 Euro an.

Im Hospizdienst ist nicht das Alter entscheidend, sondern die Bereitschaft, sich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen. Um mit den Herausforderungen entsprechend umgehen zu können, müssen die ehrenamtlich Mitarbeitenden mindestens 18 Jahre alt sein. Nach oben hin gibt es keine Grenze.

Alle ehrenamtlich tätigen Personen bestimmen selbst, wie viel Zeit sie schenken. Manche Ehrenamtlichen geben eine Stunde in der Woche, manche mehr. Diese Tätigkeiten können zeitlich sehr variabel ausfallen, je nach Art der Begleitung. Die festgelegten Zeitfenster richten sich individuell nach den Ehrenamtlichen. Auch hinsichtlich der Frage, ob und wenn ja, wie oft ein Nachteinsatz infrage kommen würde.

Für die ehrenamtlichen Tätigkeiten im Hospizdienst gibt es keine Aufwandsentschädigungen. Es werden Fahrtkosten erstattet, ebenso trägt der Verein die Kosten für Fortbildungen, Supervisionen und Begleitung auch über die Kurse hinaus.

Ja, über die Haftpflichtversicherung des Vereins sind alle Ehrenamtlichen versichert.

Ja, es gibt ein Supervisionsangebot für alle Mitarbeitenden. Bei Bedarf können auch Einzelgespräche mit der Koordinationskraft wahrgenommen werden. Dieses regelmäßige Angebot gehört zu den Standards dieser Arbeit. Unsere Arbeit wird von den Krankenkassen gefördert. Für diese Förderung gibt es Vorgaben, wie die Ehrenamtlichen begleitet und entlastet werden sollen. Supervision ist eine gute Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln.

Wir begleiten Menschen in ihren letzten Lebenstagen, -monaten oder -jahren. Die Begleitungen können an dem Punkt beginnen, an dem Menschen mit einer Diagnose konfrontiert werden. Genau dann haben sie die wichtigsten Fragen und brauchen Beistand. Das kann von einem einmaligen Besuch bis hin zu einer mehrjährigen Begleitung gehen, je nach Umstand und Situation. Das Sterben beginnt nicht in den letzten Stunden. Begleitung sollte Menschen, die mit schwerer Krankheit oder Einsamkeit konfrontiert sind, möglichst früh angeboten werden.

Unsere Begleitung hat eine ganze Reihe an positiven Auswirkungen bei den Sterbenden/Schwerkranken. Wir möchten mit unserer Arbeit Lebensqualität zurückgeben. Die Begleiteten erfahren menschliche Zuwendung, echtes Interesse für sie und neue Lebensfreude durch den regelmäßigen Austausch und Kontakt. Sie fühlen sich ernst genommen und wertschätzen Ansprechpersonen außerhalb der eigenen Familie. Wir gehen zu den Menschen, ohne bestimmte Ziele erreichen zu wollen und möchten in größtmöglicher Offenheit für die Begleiteten da sein. Diese Grundhaltung schaff t eine andere Beziehung.

Ja. Wenn Familie involviert ist, sind die ehrenamtliche Hospizbegleitung oft auch Ansprechpersonen für die Zugehörigen. Diese haben oft mehr Fragen als die Begleiteten selbst. Es ist also genauso wichtig, auch für sie ein offenes Ohr zu haben.

Nein. Wir sind kein Pflegedienst, wir verabreichen keine Medikamente und wir sind keine Reinigungsfachkräfte. Wir kommen, um auf psychosozialer Ebene für Menschen da zu sein.

Nein. Ehrenamtliche mit oder ohne religiösen Hintergrund sind herzlich willkommen bei uns. Sollte es von den Begleiteten gewünscht werden, schicken wir Ehrenamtliche mit derselben Religion oder Glaubensauffassung zu ihnen, damit der Glaube gemeinsam praktiziert werden kann. Das ist selbstverständlich keine Verpflichtung

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf, wir sind für Sie da

Hospizdienst Melsunger Land
Huberg 4, 34212 Melsungen
Tel.: 05661 92 61 933
Mobil: 01577 47 33 990
info@hospizdienst-meg.de

Auf unseren Veranstaltungen informieren wir Sie gerne über unsere Arbeit