Informationen für Angehörige und Zugehörige
In dieser Informationsbroschüre sprechen wir von Angehörigen und Zugehörigen. Zu den Angehörigen gehört im Regelfall die eigene Familie. Unter die Zugehörigen fallen auch Freund*innen und der erweiterte Bekanntenkreis. Nicht alle Begleitete haben Familie, sondern werden von Freund*innen unterstützt. Diese Broschüre richtet sich selbstverständlich jeweils an die Gruppe, welche die Sterbenden/ Schwerkranken begleiten.
Der Hospizdienst Melsunger Land ist ein ambulanter Hospizdienst, der Begleitung für Schwerkranke und Sterbende anbietet. Dabei werden Menschen in ihren letzten Tagen, Monaten oder Jahren und deren Zugehörige begleitet und individuell unterstützt mit dem Ziel, die Lebensqualität zu verbessern.
Ja, in der Regel ist das möglich. Sterben ist ein Teil des Lebens und somit ein natürlicher Prozess. Es gibt gute Unterstützungsangebote, um ein würdevolles Sterben zu ermöglichen.
Hierbei ist wichtig, dass drei Bereiche abgedeckt werden: Pflege, ärztliche Versorgung und psychosozialer Beistand. Für Letzteres sind wir und unsere Ehrenamtlichen da. Insofern kann die Begleitung auch dann gelingen, wenn Sie allein mit der zu pflegenden Person leben. Wichtig ist, die eigene Bereitschaft, Zeit und Kraft zu bedenken.
Das kommt immer darauf an. Manche Zugehörige trauen es sich nicht zu, können es aber mit Unterstützung gut schaffen. Hier stehen wir Ihnen beratend zur Seite und besprechen mit Ihnen, was für Ihre jeweilige Situation sinnvoll ist. Wichtig ist auch eine gute und transparente Kommunikation mit den Begleiteten, die manchmal nicht erkennen, dass auch ihre Zugehörigen Hilfe benötigen.
Das ist abhängig davon, was der Wunsch der Begleiteten ist. Aber auch, was unsere Ehrenamtlichen leisten können. Je nach Situation fordert dies besondere Fähigkeiten und erworbene Kenntnisse. Der Hospizdienst schenkt psychosoziale Unterstützung, jedoch keine pflegende, medizinische oder hauswirtschaftliche. Der Fokus liegt auf den Begleiteten, mit denen wir Zeit verbringen und denen wir zuhören. Das hält auch den Zugehörigen den Rücken frei, etwa, wenn Dinge erledigt oder Termine eingehalten werden müssen. Wenn es die Kapazitäten zulassen, kümmern sich unsere Ehrenamtlichen für eine gewisse Zeit lang auch um die Kinder der Zugehörigen. Oft kommen wir bei unserer Arbeit ins Gespräch mit Ihnen als Zugehörige, die Sie sich ebenfalls in einer spannungsreichen, strapazierenden Phase befinden. Auch für Sie sind wir da, wenn das gewünscht ist.
Unsere Dienste werden von Patient*innen, Zugehörigen, Freund* innen, Mediziner*innen, Krankenhäusern und verschiedenen Pflegediensten und -einrichtungen angefragt. Ein Anruf oder eine E-Mail genügen. Das kommt infrage, wenn eine Person unheilbar krank und/oder auf dem Weg zum Sterben ist oder in einer Pflegesituation kaum Besuch kommt oder eine Überlastungssituation in der Familie besteht. Nach der Anfrage kommt die hauptamtliche Koordinationskraft zu Besuch und fragt dort den Bedarf ab. Die Koordinationskraft überlegt dabei, welche Ehrenamtlichen für die Begleitung infrage kommen. Mit dieser ehrenamtlichen Person erfolgt anschließend ein weiterer Besuch, bei dem dann alle weiteren Termine und Rahmenbedingungen geklärt werden. Die Koordinationskraft betreut diesen Ablauf und bleibt bei Rückfragen oder etwaigen Problemen ansprechbar.
Für solche Momente sind wir mit unseren Ehrenamtlichen da. Wir sorgen dafür, dass Sie Atempausen bekommen und sich auch um sich selbst kümmern können. Oft tut es gut, abseits der Pflege eigenen Hobbys nachzugehen oder sich mit Freund*innen zu treffen. Wir haben erlebt, dass für die Zugehörigen viele Dinge zu kurz kommen, wenn jemand aus dem Familien- oder Freundeskreis Pflege braucht. Wir schenken Ihnen mit unserem Dienst Zeit, über die Sie keine Rechenschaft ablegen müssen. Erlauben Sie sich, diese ganz frei zu gestalten.
Das ist ganz unterschiedlich. Die Frequenz und Flexibilität der Besuche orientieren sich an den Bedürfnissen der Menschen, die wir begleiten, und wie viel die Ehrenamtlichen leisten können.
Unsere Leistungen sind für Sie kostenfrei. Der Hospizdienst finanziert sich durch Fördergelder der Krankenkassen und durch Spenden.
Der Sterbeprozess geht oft einher mit einem innerlichen Rückzug der Sterbenden, abnehmenden Interesse für die Außenwelt, weniger Hunger und Durst, einem Schwächerwerden bis zur Eintrübung des Bewusstseins und der Veränderung der Atmung.
Im Sterbeprozess passiert viel auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Für die Sterbenden ist einerseits wichtig, dass sie keine Schmerzen und Atemnot erleiden. Darüber hinaus ist ein ruhiges, entschleunigtes Umfeld von großer Wichtigkeit. Dabei unterstützen unsere Ehrenamtlichen. Bei Bedarf können auch mehrere Ehrenamtliche gerufen werden. Im Vorfeld sollte mit den Sterbenden geklärt worden sein, ob diese zu Hause sterben möchten oder nicht – und ob das für die Zugehörigen infrage kommt.
Die Ehrenamtlichen kommen, wenn es die Umstände fordern und die Kapazitäten es ermöglichen, auch nachts.
Nur, wenn die Menschen das möchten. Dann nehmen sich unsere Ehrenamtlichen selbstverständlich Zeit, darüber zu sprechen. Dasselbe gilt übrigens auch für alle Zugehörigen.
Unsere Priorität liegt darin, die Sterbenden zu Hause gehen zu lassen. Wichtig ist, dass schwer kranke Menschen gut versorgt werden. Das kann zu Hause oder auch im Krankenhaus sein. Wenn der Sterbeprozess begonnen hat, sollte von einer Verlegung ins Krankenhaus abgesehen werden.
Für diesen Fall können die Menschen in ein Pflegeheim oder in ein stationäres Hospiz umziehen. Das kann für die Betroffenen und Zugehörigen entlastend und richtig sein.
Hier gilt es, sich für die Sterbenden Zeit zu nehmen. Nicht selten finden in den letzten Tagen wertvolle und entlastende Gespräche statt. Der Sterbeprozess ist eine große Chance, die Dinge auszusprechen, die bisher noch nicht gesagt wurden. Hierbei ermutigen und unterstützen Sie die Ehrenamtlichen, falls dies gewünscht ist. Bei Bedarf vermitteln wir Sie auch gern an Seelsorgende.
Nehmen Sie sich Zeit für die Sterbenden. Kommen Sie in Frieden, sprechen Sie sich aus, schwelgen Sie in Erinnerungen und freuen Sie sich an der Zeit, die Sie gemeinsam hatten. All das hilft den Sterbenden loszulassen – und den Zugehörigen, jemanden gehen zu lassen. Die Ehrenamtlichen halten Ihnen dabei den Rücken frei.
Nehmen Sie Kontakt zu uns auf, wir sind für Sie da
Hospizdienst Melsunger Land
Huberg 4, 34212 Melsungen
Tel.: 05661 92 61 933
Mobil: 01577 47 33 990
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